Tallinn-Oldenburg:
die Seeroute

Die Reiseroute über die Ostsee ist über lange Zeit die Strecke der Kaufleute gewesen. Von Häfen wie Stralsund, Lübeck und Kiel reisten die Handelnden für ihren Warenumschlag die Städte des Baltikums an. Selbst aus entlegeneren Orten wie Amsterdam und Hamburg, entlang der Nordseeküste und der dänischen Küste fuhren Schiffe Tallinn und die Häfen Estlands an. Mit dem Aufkommen der Dampfschifffahrt in der Mitte des 19. Jahrhunderts werden Passagen von Lübeck nach Tallinn in den regulären Betrieb übernommen.   

Die Kartenbilder dieser Route starten mit frühen Druckwerken und Übersichtskarten der Ostsee und zeigen nachfolgend in Detailkarten das kartographische Bild des Baltikums im Laufe der Zeit. Auf dem europäischen Festland angekommen, belegen Kartenwerke des 16. bis 18. Jahrhunderts die kartographische Erfassung des Oldenburger Landes. In ausgewählten Highlights werden Besonderheiten dieses Kulturraums vorgestellt, darunter die Steinzeitgräber „Visbeker Braut und Bräutigam“ aus der Trichterbecherkultur oder die Insel Wangerooge im Naturpark Welterbe Wattenmeer.

„Wenn man von Riga kommend den Golf von Finnland erreicht und bei der Insel Nargö vorbeifährt, (…) dann seinen Curs nach Süden richtet, sieht man bereits mit dem Fernrohre am Horizont den Olaithurm von Reval auftauchen. Nähert man sich der Stadt im Sommer, wenn die ganze Bucht, an der die Stadt unter 59° 29′ nördl. Br. und 24° 47′ östl. L. v. Gr. liegt, vom hellen Sonnenlicht übergossen, die glänzende Wasserfläche mit blinkenden Segeln bedeckt ist und ein wolkenloser Himmel sich über der Landschaft wölbt, erinnert das Bild an Neapel. Aber auch nur im Sommer. Denn in der rauheren Jahreszeit thürmen sich die Eisschollen im Hafen übereinander, und ein winterlicher Schleier bedeckt das im Sommer so reizende Bild. Im Sommer ist Reval auch seiner herrlichen Lage wegen ein viel besuchtes Seebad.“

Aus: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 856-858.

Scandianæ insulæ index

Kartographen/Stecher/Verleger: Johannes Magnus, Olaus Magnus, Giovanni Maria Viotti

Rom 1554

Holzschnitt, 26 x 17 cm

Station 1

Eine der frühesten Karten der Ostsee und Skandinaviens ist in der „Geschichte aller Könige der Goten und Schweden“ von Johannes Magnus enthalten, die sein Bruder, der schwedische Bischof Olaus Magnus, 1554 herausgab. Sie fußt auf seiner 1539 gedruckten großen „Carta Marina“. Der Holzschnitt gibt den Küstenverlauf und die Topographie nur sehr vereinfacht wieder. Dennoch benennt die Karte detailliert die einzelnen Regionen Skandinaviens und der benachbarten Länder an Nord- und Ostsee.

Station 2

Auf den ersten Blick handelt es sich bei dieser Seekarte der Ostsee um ein Werk des Verlagshauses Covens & Mortier, das von 1685 bis 1866 in Amsterdam bestand. Ihr Liniennetz dient der Navigation. Besonderes Augenmerk liegt auf der Küstenlinie. Zudem finden sich zahlreiche Tiefenangaben. Bei näherer Betrachtung stellt sich jedoch heraus, dass die Karte aus dem „Neptune François, ou Atlas nouveau des cartes marines“ stammt, einem französischen Marineatlas, der auf Initiative Jean-Baptiste Colberts (1619-1683) verfasst und 1693 in Paris bei Claude Gournai erschien. Er enthält zahlreiche Seekarten der Ostsee, Nordsee und der europäischen Atlantikküste. Noch im selben Jahr gab Pieter Mortier (1661-1711), der Vater der beiden vorgeblichen Urheber der Ostseekarte, Cornelis Mortier (1699-1783) und Johannes Covens (1697-1774), den „Neptune François“ ohne Autorisation des französischen Königs ebenfalls heraus. Seine Ausgabe wurde jedoch nicht von der Seefahrt genutzt, sondern diente als Prachtband. Spätestens 1721 stellte der Verlag den Druck des Werks ein. Vorhandene Exemplare sowie Einzelkarten wurden in den Folgejahren abverkauft. Es handelt sich bei der Ostseekarte also nicht um eine „Nieuwe Caart“, sondern um einen Raubdruck.

Nieuwe Caart Van De Oost Zee ou Carte De La Mer Baltique : Contenant les Bancs, Isles Et Costes Comprises entre L’Isle De Zelande et l’Extremité du Golfe De Finlande

Kartographen/Stecher/Verleger: Johannes Cóvens, Corneille Mortier, Jacques LeRoy

Amsterdam [1750?]

Kupferstich, 60 x 87 cm

Sinus Finnici Delineatio Geographica

Kartographen/Stecher/Verleger: Tobias Mayer

Nürnberg 1751

Kupferstich, 44 x 40 cm

Station 3

Diese Karte des Finnischen Meerbusens stammt vom Göttinger Astronomen und Professor für Mathematik, Tobias Mayer (1723-62), der von 1746 bis 1751 für das bedeutende, auf Karten spezialisierte Verlagshaus Homann arbeitete. Das Gouvernement Estland, das damals zum Russischen Reich gehörte, ist vollständig abgebildet. Der Kupferstecher Johann Baptist Homann (1664-1724) hatte das Verlagshaus 1702 gegründet. Nach dem Tod dessen Sohnes führten Johann Georg Ebersberger (1695-1760) und Johann Michael Franz (1700-1761) das Geschäft weiter. Die Karte fand Eingang in den „Atlas geographicus maior“, das Flaggschiff des Verlags, der in jenen Jahren mit der Herstellung einer großen Zahl neuer, hochwertiger Karten eine Blütezeit erlebte.

Station 4

Pieter Goos (1616 – 1675) war einer der bekanntesten Amsterdamer Buchhändler und verantwortlich für die Herausgabe einer Anzahl von Seeatlanten und Segelhandbüchern. Zwischen 1650 und 1678 erschienen 21 Auflagen des „Zee-Spiegel“ in drei Sprachen, darunter auch die seltene spanische Ausgabe von 1669. Die Übersichtskarten der Nord- und Ostsee aus dem „Atlas de la Mar“ beruhen wesentlich auf den Karten aus dem „Zee-Atlas“ seines Amsterdamer Konkurrenten Hendrick Doncker.

Pas-Caart van de Oost Zee : Verthoonende Alle de ghelegentheydt tusschen ´t Eÿlandt Rugen ende Wÿborg.

Kartographen/Stecher/Verleger: Gerard Coeck, Pieter Goos

Amsterdam 1669

Pascaert van Schager-Rack, De Best en de Orisondt; tot in de Oost-Zee

Kartographen/Stecher/Verleger: Hendrick Doncker

Amsterdam 1692

Station 5

1448 wurde Graf Christian I. von Oldenburg König von Dänemark, 1450 auch König von Norwegen und begründete eines der noch heute bedeutenden Geschlechter des europäischen Hochadels. Zwischen 1667 und 1773 gehörte die Grafschaft Oldenburg unmittelbar zum Königreich Dänemark und wurde von Kopenhagen aus verwaltet.

Die detaillierte Karte des Skagerrak wurde von Doncker neu herausgegeben. Hendrick Doncker (1626 – 1699) betrieb sein Verlagshaus mehr als 50 Jahre in Amsterdam. Im Gegensatz zu Goos bemühte sich Doncker sehr um die stetige Verbesserung und Erweiterung seiner Seekartensammlung, sodass der Umfang des „Zee-Atlas“ ständig wuchs.

Station 6

Pieter Goos (1616 – 1675) wirkte als Herausgeber, Stecher und Händler von Seekarten und Seeatlanten in Amsterdam. Die Atlanten von Goos waren weniger für den Gebrauch auf See bestimmt als für Reeder und Kaufleute. Die Nachfrage der Kunden beruhte auf den mit großer Professionalität gravierten Karten, die häufig attraktiv koloriert wurden.

Pascaart van de Noort Zee : Verthoonende in zich alle de Custen en havens daer rontom gelegen

Kartographen/Stecher/Verleger: Gerard Coeck, Pieter Goos

Amsterdam 1669

Circvlvs Westphalicvs Sive Germaniæ Inferioris

Kartographen/Stecher/Verleger: Joan Blaeu

Amsterdam [zwischen 1640 und 1659]

Kupferstich, 40 x 53 cm

Station 7

Im Jahr 1500 wurde das Reich von Kaiser Maximilian I. in zehn Reichskreise eingeteilt. Der Niederrheinisch-Westfälische Reichskreis umfasste den Nordwesten vom Niederrhein bis zur Küste und im Osten bis zur Weser. Auch die Grafschaft Oldenburg gehörte dazu. Die Karte des Westfälischen Reichskreises stammt aus dem Großen Atlas von Joan Blaeu (1596 – 1673). Die Niederländische Verleger- und Kartographenfamilie Blaeu brachte im 17. Jahrhundert viele Einzelkarten und prächtige Atlanten heraus. Willem Janszoon Blaeu (1571 – 1638) studierte bei Tycho Brahe Astronomie und Kartographie. 1633 wurde Blaeu offizieller Kartograph der Niederländischen Ostindien-Kompanie (VOC). Sein Sohn Joan Blaeu führte den Verlag erfolgreich fort, bis 1672 ein Brand die Werkstatt in Amsterdam und mit ihr die kostbaren Kupferplatten vernichtete.

Station 8

Das Oldenburger Land im Nordwesten des heutigen Niedersachsens umfasst die Küstengebiete westlich der Wesermündung bis einschließlich der Insel Wangerooge und reicht im Süden bis zum Dümmer nördlich von Osnabrück. Die Grafschaft Oldenburg entwickelte sich im Mittelalter zunächst an den Flussläufen von Jade und Hunte bis zur Weser.

Die erste spezielle Karte der Grafschaft wurde 1583 von Laurentius Michaelis (ca. 1529 – 1584) gezeichnet und im folgenden Jahr durch Abraham Ortelius (1527 – 1598) in seiner neuen Theatrum-Ausgabe gedruckt. Sie zeigt die Vereinigung der Herrschaft Jever (rot) mit der Grafschaft Oldenburg (gelb) seit 1575 und ist daher von politischer Bedeutung. Die Geografie, insbesondere der Jadebusen, ist sehr ungenau dargestellt und entspricht nicht dem damaligen Zustand. Diese falsche Darstellung fand durch die Atlanten von Ortelius und Mercator jedoch weite Verbreitung.

Oldenbvrg Comit.

Kartographen/Stecher/Verleger: Laurentius Michaelis, Abraham Ortelius

[Antwerpen], [nach 1595]

Kupferstich, 33 x 23 cm

Oldenbvrg Comitatvs

Kartographen/Stecher/Verleger: Jan Jansson

Amsterdam [nach 1630?]

Kupferstich, 36 x 47 cm

Station 9

Diese Karte prägte das Aussehen der Grafschaft Oldenburg in den Atlanten der Druckgeschichte ab 1630. Sie wurde ursprünglich von Jodocus Hondius (1594-1629) angefertigt. Hondius verkaufte die Kupferplatte an Willem Janszoon Blaeu (1571 – 1638), der sie nahezu unverändert in vielen Auflagen seiner Atlanten herausbrachte. Auch die Nachstiche von Blaeus Konkurrenten Jan Jansson (1588 – 1664) und seiner Nachfolger wurden bis ins frühe 18. Jahrhundert nachgedruckt.

Station 10

Die von dem Oldenburger Deichgraf Johann Wilhelm Anton Hunrichs 1761 angefertigte Karte ist das Ergebnis neuer sorgfältiger kartographischer Aufnahmen in der Mitte des 18. Jahrhunderts. Wegen der Hervorhebung der Vogteigrenzen, der Deiche und der erstmals in Doppellinien gezeichneten Straßen wird sie als „Vogteikarte“ bezeichnet. Sehr gut sichtbar sind auch die großflächigen Moorgebiete, die dichter besiedelten Marschen an den Küsten und in den Flussniederungen und die dünn besiedelte Geest. Diese drei Landschaftsformen prägen das Oldenburger Land bis heute, auch wenn viele Moore inzwischen trockengelegt wurden.

Comitatvvm Oldenbvrg et Delmenhorst pro recentissimo Statu uti est Sub Regno Potentissimi Regis Friderici v Facta delineation

Kartographen/Stecher/Verleger: Johann Wilhelm Anton Hunrich

Nürnberg, Homannsche Erben, 1761

Kupferstich, 49 x 48 cm

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Oldenburg

Verleger / Drucker Wit, Frederick de Erschienen Amstelodami : F. de Wit Excudit, [zwischen 1680 und 1700?] Umfang 1 Karte ; 35 x 46 cm Wappen oben Mitte, Titel- und Maßstabskartusche unten links, Erläuterungskartusche mit allegorischer Darstellung unten rechts Maßstab in grafischer Form (ohne Maßeinheit)W ist oben Kupferstich

Ende des 16. Jahrhunderts war Oldenburg eine befestigte Stadt mit rund 5.000 Einwohnern. Die von Wassergräben umgebene Burg sicherte den Flussübergang über die Hunte. Dieser Stadtplan von Oldenburg wurde von Wenzel Hollar gestochen und erschien zuerst 1657 im Städtebuch von Jan Jansson. Hollar hielt sich weitgehend an den ersten Oldenburger Stadtplan von Pieter Bast aus dem Jahr 1598. Frederick de Witt erwarb die Kupferplatte 1694 und fügte für die Ausgabe in seinem Städtebuch sein Impressum hinzu.
https://digital.lb-oldenburg.de/ihd/content/zoom/1096168

Oldenbvrg.

In: Oldenburgisch Chro-||nicon Das ist/|| Beschreibung|| Der Löblichen Vhralten|| Grafen zu Oldenburg vnd Del-||menhorst/[et]c. Von welchen die jetzige|| Könige zu Dennemarck vnd Hertzo-||gen zu Holstein entsprossen : Sampt|| Jhres Stammens ersten An-||kunfft/ Thaten/ Regierung/ Leben vnd|| Ende
Hermann Hamelmann (1526-1595); Warner Berendts Erben. [Sonst. Beteil.]
Oldenburg : Berendt, 1599

1108 wurde die „Aldenburg“ am Übergang über die Hunte erstmals urkundlich erwähnt. Aus ihr entwickelte sich die Residenz der Grafen von Oldenburg, die 1345 Stadtrecht erhielt. Die erste Ansicht der Stadt Oldenburg findet sich in der 1599 gedruckten Chronik der Grafschaft Oldenburg, die der lutherische Theologe und Historiker Hermann Hamelmann (1525 – 1595) verfasste. Der einfache Holzschnitt soll auf eine Zeichnung des Hauptmanns Johannes Schäfer zurückgehen.
Oldenbvrg.

Oldenburg

In: Oldenburgische Friedens- und der benachbarten Oerter Kriegs-Handlungen : Darinn Des … Anthon Günthers/ Grafens zu Oldenburg und Delmenhorst/ … Uralte hohe Ankunft/ … fürsichtige … Regirung … und hochseliger Abschied: Wie auch Eine warhafte Beschreibung Der Grafschaften Oldenburg und Delmenhorst/ Herrschaften Jhever und Kniphausen/ Statt-Buttjhadinger- und WürderLanden [et]c. sambt … wichtigen … Historischen und Politischen Sachen/ so sich vom Jahr 1603. wie auch vorhero/ bis auf das Jahr 1667. begeben Oldenburg : Zimmer, 1671

Der 1671 veröffentlichte Plan Oldenburgs zeigt auch die nähere Umgebung der Stadt mit Ackerflächen und den beiden barocken Gartenanlagen, die Graf Anton Günther (1583 – 1667) für sich und seine Gemahlin ab 1630 anlegen ließen. Graf Anton Günther gelang es, im Dreißigjährigen Krieg neutral zu bleiben und sein Territorium vor schlimmen Verwüstungen zu bewahren. Diese Verdienste sollte der Historiker Johann Justus Winckelmann (1620 – 1699), der in seinem Auftrag eine Chronik der langen Regierungszeit des Grafen verfasste, besonders hervorheben. Das Buch enthält auch zahlreiche Kupferstiche von Städten und Burgen in Herrschaftsgebiet Anton Günters.
Eigentliche Abbildung der Hochgräflichen Residenz Statt und Festung Oldenburg

Die Bibliothek

In: Oldenburg : 1849 Elise Lasius (1803-1872) s.l., ca. 1849

Die heutige Landesbibliothek Oldenburg wurde 1792 von Herzog Peter Friedrich Ludwig gegründet und umfasste anfangs einem Bestand von 22.000 Büchern zu allen Wissensgebieten. Die Bibliothek war von Beginn an als Informations- und Bildungseinrichtung für die Öffentlichkeit bestimmt. 1847 erhielt die Bibliothek ein repräsentatives neues Gebäude, in dem 90.000 Bände Platz fanden.

Das Schloss vom Teiche aus

In: Oldenburg : 1849 Elise Lasius (1803-1872) s.l., ca. 1849

1773 wurde Oldenburg Herzogtum und erlebte unter Herzog Peter Friedrich Ludwig (1755 – 1829) und seinem Sohn Paul Friedrich August (1783 – 1853) weitreichende Reformen und eine kulturelle Blüte. Dies schlug sich auch in zahlreichen klassizistischen Bauten nieder, die das Stadtbild bis heute prägen. 1815 nach dem Ende der napoleonischen Besetzung wurde der Schlossgarten in englischem Stil angelegt. Elise Lasius (1803 – 1872) hielt in der Mitte des 19. Jahrhunderts Gebäude und Straßenzüge in 15 Zeichnungen fest. Lasius war Zeichenlehrerin an der Cäcilienschule, der höheren Mädchenschule in Oldenburg.

Der Stau

In: Oldenburg : 1849 Elise Lasius (1803-1872) s.l., ca. 1849

Die idyllische Ansicht des Flusshafens an der Hunte in Oldenburg lässt wenig von der großen Bedeutung erahnen, die dieser Binnenhafen für die Entwicklung der Stadt und der Grafschaft Oldenburg hatte. Der „Stau“ genannte Flusshafen wurde bereits 1383 erwähnt.
In: Oldenburg : 1849 Elise Lasius (1803-1872) s.l., ca. 1849

Wilshausen

Merian, Matthaeus, der Ältere
[Frankfurt am Main] : [Matthäus Merian], [um 1647?]

Schon in vorgeschichtlicher Zeit war das Gebiet um Wildeshausen besiedelt, wie zahlreiche archäologische Funde belegen. 850 ließ der sächsische Adlige Waltbert die Gebeine des hl. Alexander von Rom nach Wildeshausen überführen und gründete das Alexanderstift. 1270 erhielt die Ansiedlung um das Stift Stadtrecht. Damit ist Wildeshausen die älteste Stadt des Oldenburger Landes. Als Stadtherren wechselten sich die Oldenburger Grafen, die Erzbischöfe von Bremen und Bischöfe von Münster im Laufe der Geschichte mehrfach ab.

Visbeker Braut und Bräutigam

Heidnisches Denkmal bei Engelmanns Bach im Herzogthum Oldenburg. In: Monumente aus dem Heidenthum im Herzogthum Oldenburg: dargestellt in Steindruck Ludwig Philipp Strack (1761-1836); Margaretha Catherina Stalling Papiermühle Stallingslust [Sonst. Beteil.]
Oldenburg: Stalling, 1827

Die Großsteingräber auf der Wildeshauser Geest gehören zu den eindrucksvollsten Zeugnissen der Vorgeschichte in Deutschland. Sie entstanden zwischen 3.400 und 2.800 v. Chr.  Im Laufe der Geschichte rankten sich viele Geschichten um die geheimnisvollen Überreste aus dem „Heidentum“ und führten zu fantasievollen Namen wie „Visbeker Braut und Bräutigam“ in der Nähe des heutigen Gasthofs Engelmannsbäke bei Ahlhorn.

Nieuburg : Oldenburgisch Merian, Matthaeus, der Ältere

In: Oldenburgische Friedens- und der benachbarten Oerter Kriegs-Handlungen : Johann Just Winckelmann Oldenburg : Zimmer, 1671

Westlich des Oldenburger Landes liegt Ostfriesland. Nienborg oder Neuburg war eine befestigte Burg an der nordwestlichen Grenze der Grafschaft Oldenburg bei Apen. Ihr gegenüber lag auf ostfriesischem Gebiet die Festung Friedeburg. Tatsächlich gab es wegen der ausgedehnten Moore nur zwei Verbindungswege zwischen den früher häufig verfeindeten Grafschaften Oldenburg und Ostfriesland.

Der kunstlustige Garten zur Nienburg

In: Oldenburgische Friedens- und der benachbarten Oerter Kriegs-Handlungen : Johann Just Winckelmann Oldenburg : Zimmer, 1671

Auch bei der Nienburg ließ Graf Anton Günter im 17. Jahrhundert eine barocke Gartenanlage gestalten.

Das Oldenburgische Lusthaus Rastett

In: Oldenburgische Friedens- und der benachbarten Oerter Kriegs-Handlungen : Johann Just Winckelmann Oldenburg : Zimmer, 1671

Das Ammerland im Norden und Westen der Stadt Oldenburg gehört zur den Kerngebieten der Grafschaft. In ihrem Hauskloster Rastede gaben die Oldenburger Grafen 1336 dem Mönch Hinrich Gloysteen den Auftrag, die berühmte Bilderhandschrift des „Sachsenspiegels“ zu schreiben, die heute in der Landesbibliothek Oldenburg aufbewahrt wird. Das Schloss Rastede diente als Sommerresidenz und befindet sich noch immer im Besitz der herzoglichen Familie.
In: Oldenburgische Friedens- und der benachbarten Oerter Kriegs-Handlungen : Johann Just Winckelmann Oldenburg : Zimmer, 1671

Die Statt Ihever

In: Oldenburgische Friedens- und der benachbarten Oerter Kriegs-Handlungen : Johann Just Winckelmann Oldenburg : Zimmer, 1671

Die Statt Jever ist das historische Zentrum im nördlichsten Teil des heutigen Oldenburger Landes. Die Herrschaft Jever bildete sich im 15. Jahrhundert aus den Gauen Rüstringen, Östringen und Wangerland mit der Insel Wangerooge und blieb knapp 200 Jahre ein selbständiges Territorium. 1573 setzte Maria von Jever ihren Cousin Graf Johann VII. von Oldenburg zu ihrem Erben ein. Da 1667 auch das Grafenhaus ohne legitimen Nachkommen blieb, fiel das Jeverland an die Fürsten von Anhalt-Zerbst und 1793 sogar an Russland. Erst 1818 wurde es wieder mit dem Großherzogtum Oldenburg vereinigt.

Die Stadt Delmenhorst

In: Oldenburgische Friedens- und der benachbarten Oerter Kriegs-Handlungen : Johann Just Winckelmann Oldenburg : Zimmer, 1671

Die zweite Residenz der Grafen von Oldenburg war die Stadt Delmenhorst mit ihrer befestigten Burg, die im 17. Jahrhundert zu einem Renaissanceschloss mit prächtiger Gartenanlage ausgebaut wurde. Zeitweise regierte in Delmenhorst eine Nebenlinie des Oldenburger Grafenhauses, sodass die Grafschaft verschiedene Male geteilt war.
In: Oldenburgische Friedens- und der benachbarten Oerter Kriegs-Handlungen : Johann Just Winckelmann Oldenburg : Zimmer, 1671

Insel Wangeroge

In: Die Insel und das Seebad Wangeroge : zugleich ein Rathgeber für Diejenigen welche Seebäder gebrauchen wollen Max von Eelking (1813-1873)
Oldenburg : Schulze, 1853

Wangerooge liegt heute im Naturpark Welterbe Wattenmeer. Das flache, schlickige Watt zwischen der Küste und den vorgelagerten Inseln fällt bei Ebbe trocken und beherbergt eine einzigartige Ökologie. Die Inseln selbst sind bewachsene Sanddünen, hinter denen die Häuser Schutz vor Sturmfluten finden. Die Inseln verändern sich ständig mit dem Sand. Auf Wangerooge sorgen seit 1871 starke Uferbefestigungen, die für den preußischen Kriegshafen Wilhelmshaven angelegt wurden, dafür, dass Häuser nicht mehr verlegt werden müssen.

Wangeroge

In: Die Insel und das Seebad Wangeroge : zugleich ein Rathgeber für Diejenigen welche Seebäder gebrauchen wollen Max von Eelking (1813-1873) Oldenburg : Schulze, 1853

Die Insel Wangerooge ist die östlichste der sog. Ostfriesischen Inseln und gehört als einzige zum Oldenburger Land. Auf den der Küste vorgelagerten Inseln wurde früher Fischfang betrieben. Erst um 1800 entdeckte man sie für den Tourismus. 1804 startete der Kurbetrieb im „Seebad“ Wangerooge mit einem einzigen Badekarren.
In: Die Insel und das Seebad Wangeroge : zugleich ein Rathgeber für Diejenigen welche Seebäder gebrauchen wollen Max von Eelking (1813-1873)
Oldenburg : Schulze, 1853

Karte von Wangerland vor 1542 und mit den bis zur Gegenwart ausgeführten Bedeichungen und Einlagen

In: 18 Karten zum Jeverschen Deichband Oskar Tenge (1832-1913) Oldenburg : Stalling, 1884

Das tiefliegende Land an der niedersächsischen Nordseeküste muss durch Deiche vor der Nordsee geschützt werden. Die Küstenlinie war im Laufe der Jahrhunderte starken Veränderungen unterworfen. Sturmfluten rissen immer wieder weit ins Land reichende Buchten auf. Durch Eindeichungen wurde seit dem Mittelalter aber auch neues Land dem Meer abgewonnen. Die Karte aus dem Jeverschen Deichband von 1884 zeigt die verschiedenen Eindeichungen im Wangerland, dem nördlichsten Teil des Oldenburger Landes, seit 1542.
In: 18 Karten zum Jeverschen Deichband 
Oskar Tenge (1832-1913)
 Oldenburg : Stalling, 1884